Das Triangle-Genbearbeitungsunternehmen Locus erhält $77M zur Unterstützung einer neuen antibakteriellen Behandlung

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FORSCHUNGSDREIECKPARK – Sitz in Morrisville Locus Biosciences hat gerade eine Finanzspritze in Höhe von $77 Millionen erhalten, um eine neue antibakterielle Therapie zur Behandlung wiederkehrender Harnwegsinfektionen (HWI), die durch E. coli-Bakterien verursacht werden, zu entwickeln.

Locus gab bekannt, dass es einen Vertrag mit der Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA) unterzeichnet hat, um die Entwicklung von LBP-EC01 mitzufinanzieren. Es handelt sich dabei um ein CRISPR Cas3-verstärktes Bakteriophagenprodukt.

BARDA ist eine Abteilung des US-Gesundheitsministeriums. Sie wird bis zu etwa die Hälfte der $144 Millionen bereitstellen, die zur Unterstützung der klinischen Studien der Phase 2 und 3 sowie anderer Aktivitäten benötigt werden, die für die Zulassung durch die US-amerikanische Food and Drug Administration erforderlich sind. BARDA bringt außerdem viel Erfahrung mit antibakteriellen Produkten mit.

Locus wird die Entwicklung und Vermarktung von LBP-EC01 kontrollieren.

Fast 150 Millionen Menschen weltweit erkranken jedes Jahr an Harnwegsinfektionen, wobei etwa 80% dieser Infektionen durch E. coli verursacht werden. Dazu gehören schwer behandelbare Stämme, die gegen häufig verwendete Antibiotika resistent sind.

„Wir freuen uns unglaublich über die Partnerschaft mit BARDA, um unser Hauptprodukt in fortgeschrittene klinische Studien zu bringen“, sagte Paul Garofolo, CEO von Locus. „BARDA wird nicht nur wichtiges Fachwissen bereitstellen, um das Programm in den späteren Phasen der klinischen Entwicklung zu unterstützen, sondern seine Unterstützung wird auch die Bedeutung der Präzisionsmedizin dramatisch steigern, um der sich abzeichnenden weltweiten Gesundheitskrise im Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Infektionen zu begegnen.“

Mit CRISPR-CAS3 gegen Bakterien vorgehen

Das Unternehmen, ein Spin-off der North Carolina State University, ist auf Typ 1 CRISPR-Cas3-verstärkte Bakteriophagen-Therapeutika spezialisiert. Es beginnt mit natürlich vorkommenden Bakteriophagenviren (Phagenviren), die Bakterien infizieren und sich in ihnen vermehren. Dann erhöht Locus ihre Fähigkeit, die Keime abzutöten, indem sie mit CRISPR-Cas3 ausgestattet werden.

CRISPR – die Abkürzung für Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats – ist ein natürlich vorkommendes Immunsystem, das Bakterien zur Bekämpfung von Infektionen nutzen.

In den letzten Jahren haben Wissenschaftler eine Form von CRISPR – Cas9 – übernommen, um DNA an bestimmten Stellen im Genom zu bearbeiten. Die Einführung von CRISPR-Cas3 durch Locus ist wichtig, da es im Gegensatz zu Cas9 die Ziel-DNA zerfetzt, was zum Zelltod führt. Dies trägt dazu bei, Restbakterien zu zerstören, die andernfalls eine Infektion durch den Bakteriophagen überleben könnten.

Die Locus-Technologie hat zwei Vorteile. Sie ist ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Infektionen. Gleichzeitig gilt sie als ungefährlich für gesunde Zellen, da sich ein Phage nur an bestimmte Keime bindet und diese abtötet.

Phagen werden seit Anfang des 20. Jahrhunderts zur Bekämpfung von Bakterien eingesetzt. Doch allein waren sie meist nicht wirksam genug, um schwere Infektionen zu behandeln. Mit der erfolgreichen Einführung von Antibiotika geriet dieser Ansatz daher in den Hintergrund.

Antibiotikaresistenzen und die Entstehung von Superbakterien – zusammen mit der boomenden Forschung, die bestimmte Bakterien mit Krankheiten in Verbindung bringt, und der Weiterentwicklung der CRISPR-Technologie – haben Wissenschaftler nun dazu veranlasst, einen neuen Blick auf die Materie zu werfen.

Und das ist der Bereich, in dem Locus brilliert.

LOCUS MIT HILFE VON NC BIOTECH GEGRÜNDET

Das Unternehmen wurde 2015 mit Hilfe eines Gründungsdarlehens in Höhe von 140.000 TP4T vom North Carolina Biotechnology Center gegründet. Das Center gewährte daraufhin ein Forschungsdarlehen für Kleinunternehmen in Höhe von 140.000 TP4T. Drei der vier wissenschaftlichen Gründer von Locus erhielten zudem NC Biotech-Zuschüsse in Höhe von insgesamt über 140.000 TP4T.

Originalquelle des Artikels: WRAL TechWire